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Die ganze Welt der Afro-Cubanischen Tänze

Salsa Geschichte

Jeder weiß bestimmt schon, dass Salsa frei übersetzt ‚Soße‘ heißt, aber was die Zutaten für diese Soße sind und die Geschichte dahinter ist vielen nicht bewusst. Salsa kann als eine Fusion von alten europäischen Hoftänzen, afrikanischen Rhythmen und dem amerikanischen Big Band Jazz angesehen werden. Willie Colon sagte einmal über die Salsa: „Salsa ist kein Rhythmus, er ist ein Konzept. Ein offenes, vielumfassendes musikalisches, kulturelles und sozialpolitisches Konzept. “ Von Celia Cruz, einer der Top Stars unter den „Salseros“ stammt die Aussage: „Salsa ist Mambo, ChaChaCha, Rumba, Son – alle kubanischen Rhythmen in einem. Tatsächlich ist es so, dass die meisten Zutaten, die im Laufe der Zeit zum Salsa zusammengemischt wurden, aus Kuba bzw. der Karibik stammen.

Über die genaue Geschichte und Entstehung von Salsa wird viel diskutiert, aber hier ein grobes „Rezept“. Geschätzte Zubereitungszeit: ca. 300 Jahre.

Salsa Zutaten:
1. Englischer Country Dance aus dem 16.-17. Jahrundert
2. Afrikanische Stammestänze zur Verehrung der Götter (Orishas)

Kochutensilien:
1. Zeit
2. Kolonialismus mit kultureller Offenheit
3. als Mixer: die Karibischen Inseln

Zubereitung:

  1. Country Dance

    Man nehme englischen Country Dance, der im 16. Jahrundert zum ersten Mal in der geschichtlichen Dokumentation vorkommt, da sich Queen Elisabeth I. diesen Gruppen-Volkstanz gern zur Unterhaltung angeschaut hat. Bei diesem „Gegeneinander-Tanz“ steht man sich paarweise gegenüber und hat im Grunde keinen Körperkontakt. Ein Ansager gibt die Anweisungen für die teils sehr komplexen Figuren. Getanzt wird zu einem 4/4 Takt. So sieht das aus:

  2. Contredance

    Dieser Volkstanz wurde im Laufe der Zeit unter dem Namen ‚Contredance‘ zum offiziellen Gesellschaftstanz an den Europäischen Höfen. Dies geschah dadurch, dass zunächst reiche Kaufleute den ursprünglichen Country Dance auch bei ihren Feiern tanzten. Über die Kaufleute gelangte er zum Adel und dieser wiederum führte ihn an allen europäischen Höfen ein. Durch seine Entwicklung zum Hof-Tanz wurde der bodenständige Country Dance mit der Zeit zum eleganten Contredance, der zu klassischer Musik getanzt wurde. Mit der Zeit ergaben sich an den Höfen Europas auch Unterschiede in der Tanzweise. Man kann z.B. zwischen dem Contredance Anglaise und dem Contredance Française unterscheiden.

    Hier die englische (Anglaise) Form des Contredance:

    Hier die französische (Française) Form:

  3. Orishas

    Die Orisha-Tänze wurden von den versklavten Afrikanern in die Karibik mitgebracht. Orishas sind afrikanische Götter, von denen „Voodoo“ heutzutage wohl einer der bekanntesten ist. Es gibt jedoch viele mehr. Jede Gottheit hat ihre eigene Musik und ihren eigenen Tanz. Als Musikinstrumente wurden viele Trommeln verwendet. Einige Trommler spielen einen sich wiederholenden Rythmus, während andere Trommler einen der jeweiligen Gottheit entsprechenden Rhythmus untermischen. Um zu verhindern, dass die Trommler bei dem komplexen Zusammenspiel unterschiedlichster Rythmen den Takt verlieren, wird die Clave als Taktgeber verwendet.

    Hier ein Beispiel für die ursprüngliche Form der Orishas:

    Hier eine Orisha Form, wie sie auf Kuba getanzt wird:

  4. Kolonialismus

    Durch den Kolonialismus gelangten französische Kolonialisten nach Kuba. Sie waren 1791 durch Aufstände von ihren Plantagen auf dem heutigen Tahiti vertrieben worden. Die Plantagenbesitzer flohen samt ihrer Sklaven auf die Nachbarinsel Kuba. Im Gegensatz zu den Sklaven der Spanier, durften die Sklaven der Franzosen ihre Traditionen bewahren und ihre religiösen Feierlichkeiten samt der Orisha-Tänze ausleben. Dadurch treffen beide Salsa-Ursprungstänze auf Kuba zusammen. Der Contredance durch die französischen und spanischen Kolonialisten und die Orishas durch die afrikanischen Sklaven. Mit der Zeit wurden immer mehr Elemente aus den einen Tänzen in die anderen übernommen.

  5. Afrokubanische Rumba

    Afrokubansiche Rumba entstand in den Armenvierteln der Hafenstädte Havanna und Matanzas als eine Variation der usprünglichen afrikanischen Tänze. Die Hafenarbeiter waren jedoch bereits weit von der afrikanischen Ursprungskultur und damit der Götterverehrung entfernt, so dass die Rumba zwar musikalisch den Orishas noch sehr ähnlich war (Gesang nur begleitet von Trommeln) jedoch eher ♦der Versammlung, dem Beklagen der eigenen Lebensumstände und der Paarwerbung diente. Mit der Zeit entwickelten sich verschiedene afrokubanische Rumba-Formen.

    Hier einige Beispiele:

    Wie man sieht hat der afrokubanische Rumba wenig mit dem uns bekannten ‚Standardtanz Rumba‘ zu tun.

  6. Danzón

    Der Danzón entstand aus dem französischen Contredance. Der Contredance wurde von den afrikanischen Rythmen und Klängen beeinflusst, so dass schließlich ein neuer Tanz entstand. 1850 entsteht der Begriff Danzón. Danzón galt für lange Zeit als offizieller Tanz Kubas. Anfangs war er nur der Oberklasse zugänglich. Nach und nach wurde er jedoch auch von den einfachen Leuten getanzt und stärker mit afrikanischen Elementen vermischt, was von der elitären Oberschicht als niederer Tanzstil angesehen wurde.

  7. Son

    Son ensteht etwa zur gleichen Zeit im Osten Kubas durch eine Mischung des französischen Menuett, dem spanischen Bolero und afrokubanischen Rhythmen. Gegen 1900 erreicht er auch Havanna. Kubaner bezeichnen den Son manchmal als Urklang der Musik oder als die Mutter aller Rythmen.

    Hier das französische Menuett (auch Minuet):

    Die moderne Form des Bolero:

    Hier Son wie er heute getanzt wird:

    Son hat später zur Entstehung des Standardtanzes Rumba (wie er in deutschen Tanzschulen unterrichtet wird) und des Mambo beigetragen.

  8. Mambo

    1930 Mambo entstand in Kuba aus Danzón, Son und afrokubanischem Rumba:

  9. Latin Jazz

    Latin Jazz entstand durch die Vermischung von lateinamerikanischen Rhythmen und Jazz. Hier Musik von Willie Colon, eine der entscheidensten Personen für Salsa Musik wie wir sie kennen:

  10. Rueda de Casino

    Rueda de Casino entstand ca. 1960 durch die Gruppe Guaracheros de Regla: Rueda bedeutet Rad und wird dementsprechend mit mehreren Paaren im Kreis getanzt. Rueda erinnert stark an den französischen Contredance. Der „Cantante“ sagt die Figuren an, die dann synchron von allen Paaren getanzt werden. Rueda de Casino ist quasi schon kubanischer Salsa.

  11. Salsa als Tanz ist fertig

    Der Tanz, den wir heute als Salsa bezeichnen, entstand also durch die Fusion von Danzón, Son, Mambo, Rumba und dem Latin Jazz . Während der Tanz selbst sich also im Laufe der Jahre bereits entwickelt hatte, fand der Begriff „Salsa“ erst durch den Sänger Héctor Lavoe und die New Yorker Plattenfirma Fania Records weite Verbreitung. Héctor Lavoe (Héctor Juan Pérez Martínez) war der erste Salsa Super Star Sänger. Wer mehr über ihn und Willie Colon erfahren will kann den Autobiografischen Film „El Cantante“ mit Marc Anthony und Jennifer Lopez anschauen. Hier der Trailer:


    (Die DVD gibt es z.B. hier bei Amazon)

    Und hier ein schönes Beispiel für kubanischen Salsa:

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